Alkohole haben einen wichtigen Platz in der Naturheilkunde. Alkohole sind ein effektives Lösungsmittel, um eine breite Palette von Wirkstoffen aus Kräutern, Gewürzen und anderen Substanzen zu extrahieren. Es löst lipophile (fettlösliche) Verbindungen ebenso wie hydrophile (wasserlösliche) Verbindungen, was einen ganzheitlicheren Auszug ermöglicht. Um die Heilkraft der Kräuter zu nutzen, lassen sich interessante Liköre, Weine und Schnäpse herstellen.
Diese Alkoholkunde zeigt häufig eingesetzte Basisalkohole für die Zubereitung von Kräuterlikören, -Weinen und -Schnäpsen
Welche Alkohole eignen sich als Grundlage für Heilschnäpse und -liköre?
Ethylalkohol (Weingeist)
Unter Ethylalkohol landwirtschaftlichen Ursprungs, früher auch Weingeist genannt, versteht man hochprozentigen Alkohol (Ethanol), der durch alkoholische Gärung von zucker- oder stärkehaltigen Rohstoffen wie Obst, Getreide, Zuckerrüben, Zuckerrohr, Melasse oder Kartoffeln und anschließendes Brennen der Maische gewonnen wird.
Ethylalkohol enthält normalerweise etwa 95-96 Prozent Alkohol und wird häufig bei der Lebensmittelherstellung verwendet, um Aromen oder Extrakte herzustellen. Ethylalkohol ist in der hohen Alkoholkonzentration für den menschlichen Konsum nicht geeignet und sollte daher nicht als Trinkalkohol verwendet werden. Er sollte stets verdünnt eingenommen werden. Es ist wichtig, Ethylalkohol von Kindern fernzuhalten, da gesundheitliche Risiken entstehen.
Korn und Doppelkorn
Der Unterschied zwischen Korn und Doppelkorn liegt im Alkoholgehalt und der Destillationsmethode:
1. Korn: Korn ist eine klare Spirituose, die aus Getreide hergestellt wird, in der Regel aus Weizen, Gerste, Roggen oder Mais. Der Alkoholgehalt von Korn liegt in der Regel bei etwa 32 bis 38 Volumenprozent. Korn wird einmal destilliert, was bedeutet, dass der gewonnene Alkoholdampf nur einmal kondensiert wird, um den Korn herzustellen.
2. Doppelkorn: Im Gegensatz dazu wird Doppelkorn durch eine zweifache Destillation hergestellt, wodurch ein höherer Alkoholgehalt und eine höhere Reinheit erreicht werden. Der Alkoholgehalt von Doppelkorn liegt in der Regel zwischen 38 und 45 Volumenprozent, kann aber auch höher sein. Die zweite Destillation dient dazu, den Alkohol weiter zu konzentrieren und unerwünschte Verunreinigungen zu entfernen. Dadurch erhält Doppelkorn einen stärkeren Geschmack und eine höhere alkoholische Intensität im Vergleich zu Korn.
Es ist wichtig zu beachten, dass die genauen Spezifikationen und Unterschiede zwischen Korn und Doppelkorn von Land zu Land variieren können.
Korn und Doppelkorn sind geschmacksneutral. Der Geschmack der eingesetzten Kräuter kann sich voll entfalten.
Whisky (Whiskey)
Whisky oder Whiskey wird durch Destillation einer Maische aus gemälztem Getreide mit oder ohne das volle Korn anderer Getreidearten gewonnen. Das Destillat reift anschließend mindestens drei Jahre in Holzfässern mit einem Fassungsvermögen von höchstens 700 Litern. Der Mindestalkoholgehalt von Whisky oder Whiskey beträgt 40 % vol.
Whisky, sei es Bourbon, Scotch oder Irish Whisky, hat eine komplexe Aromenvielfalt mit Noten von Getreide, Eichenholz, Vanille und Gewürzen. Dies kann dem Kräuterschnaps eine zusätzliche Geschmackstiefe verleihen.
Die vorhandenen Whisky-Aromen können die gewünschten Kräuter- und Gewürznoten auch überdecken, wenn sie nicht sorgfältig ausbalanciert werden.
Wodka (Vodka)
Wodka wird durch Destillation aus Kartoffeln oder Getreide hergestellt. Der Mindestalkoholgehalt von Wodka beträgt 37,5 % vol.
Wodka ist geschmacksneutral, was bedeutet, dass er die Aromen der Kräuter und Gewürze gut aufnehmen kann, ohne störende Eigengeschmackselemente. Die Klarheit und Reinheit von Vodka können dazu beitragen, dass die Aromen der Kräuter und Gewürze im Vordergrund stehen.
Rum
Rum wird durch Destillation von Zuckerrohrmelasse oder -Sirup oder direkt aus dem Saft des Zuckerrohrs gewonnen. Der Mindestalkoholgehalt von Rum beträgt 37,5 % vol.
Rum bietet eine süße, oft fruchtige Note und kann gut zu Kräuterschnäpsen passen, die ein gewisses Maß an Süße oder Fruchtaromen darstellen sollen.
Je nach Art des verwendeten Rums können Noten von Karamell, Vanille und ertragreichen Früchten hinzugefügt werden.
Der ausgeprägte Eigengeschmack von Rum, insbesondere bei dunkleren und gereiften Sorten, könnte die Aromen der Kräuter und Gewürze überlagern.
Weine für Heilkräuterweine
Wenn Sie Heilkräuterwein herstellen möchten, ist es wichtig, den richtigen Wein auszuwählen, um die gewünschten Aromen und Eigenschaften zu erzielen. Der ausgewählte Wein kann den Geschmack und die Charakteristik des Heilkräuterweins stark beeinflussen. Hier sind einige Empfehlungen für die Wahl des Weins:
- Neutraler Weißwein: Ein neutraler Weißwein wie ein trockener Riesling oder ein Sauvignon Blanc eignet sich gut als Basis für Heilkräuterweine. Diese Weine haben eine leichte, frische Note, die Aromen der Kräuter und Gewürze werden nicht überdeckt.
- Trockener Rotwein: Wenn Sie einen Heilkräuterwein mit einer kräftigeren, würzigen Note wünschen, kann ein trockenerer Rotwein wie Merlot oder Cabernet Sauvignon verwendet werden. Diese Weine fügen dem Heilkräuterwein tiefere Aromen hinzu.
- Süßer Wein: Ein süßer Wein wie ein Moscato oder ein Dessertwein kann für Heilkräuterweine verwendet werden, wenn Sie ein süßeres Profil und einen ausgeprägten Fruchtgeschmack wünschen.
- Weißwein oder Rosé für leichtere Aromen: Wenn die Kräuter und Gewürze, die Sie verwenden, leichtere und blumige Aromen haben, kann ein leichter Weißwein oder ein Roséwein eine gute Wahl sein. Diese Weine lassen die subtilen Nuancen der Kräuter zur Geltung kommen.
- Hausgemachter Wein: Einige traditionelle Rezepte für Heilkräuterweine schlagen vor, Wein selbst herstellen, indem man Trauben und Kräuter zusammen vergärt. Dies ermöglicht eine vollständige Kontrolle über den Herstellungsprozess.
Es ist wichtig zu beachten, dass die Auswahl der Weine stark von den spezifischen Kräutern und Gewürzen abhängt
Folgende Alkohole sind nicht für den Verzehr geeignet!
Isopropanol:
Isopropanol, auch bekannt als 2-Propanol oder Isopropylalkohol, ist ein chemischer Stoff, der als Lösungsmittel und Desinfektionsmittel weit verbreitet ist. Es hat einen Alkoholgehalt von etwa 70-99 Prozent und wird oft zur Reinigung von Oberflächen, medizinischen Instrumenten oder zur Desinfektion von Wunden verwendet. Isopropanol ist nicht für den menschlichen Konsum geeignet.
Spiritus:
Spiritus oder Brennspiritus ist vergälltes Ethanol mit einem Alkoholgehalt von 85 bis 96 Prozent, dem meist Methylethylketon (MEK) zugesetzt wird. Er wird als Brennstoff für Spirituskocher oder als Reinigungs- und Desinfektionsmittel verwendet.
Bioethanol:
Bioethanol ist ein Alkohol, der aus biologischen Quellen wie Mais oder Zuckerrohr gewonnen wird. Bioethanol hat einen Alkoholgehalt von etwa 99 Prozent und wird in der Regel nicht für den menschlichen Konsum hergestellt. Es ist meistens für den Einsatz in industriellen oder technischen Anwendungen bestimmt. Daher wird es vergällt und ist aus diesem Grund giftig.
Es gibt auch Bioethanol ohne Vergällungsmittel. Das muss vor dem Einsatz für den Konsum eindeutig geklärt sein.
Vergällte Alkohole. Achtung!
Vergällter Alkohol ist Alkohol, dem chemische Zusätze hinzugefügt wurden, um ihn für den menschlichen Konsum ungenießbar und unattraktiv zu machen. Dies wird getan, um Missbrauch und illegale Verwendung zu verhindern. Die gängigsten Zusätze, die dem Alkohol beigemischt werden, um ihn zu vergällen, sind Methanol, Benzin oder Bitterstoffe.
Es ist wichtig zu beachten, dass der Verzehr von vergälltem Alkohol gesundheitsgefährdend und lebensbedrohlich sein kann. Vergällter Alkohol wird in der Regel für industrielle, technische oder kommerzielle Zwecke verwendet, beispielsweise als Lösungsmittel oder Brennstoff. Er sollte niemals als Trinkalkohol konsumiert werden.
Alkohol als Gesundheitsgefahr
Beachten Sie, dass Trinkalkohole und Ansatzalkohole nur von Erwachsenen konsumiert werden dürfen, da sie für Kinder gefährlich sind. Auch Schwangere sollten zum Schutz des ungeborenen Kindes keinen Alkohol zu sich nehmen.
Regelmäßiger Alkoholkonsum kann zur Abhängigkeit führen.
Fazit
Die Wahl der Alkoholbasis hängt stark von den gewünschten Geschmackseigenschaften des Kräuterschnapses, Kräuterlikörs oder Kräuterweins ab. Es kann hilfreich sein, verschiedene Basisspirituosen oder Weine zu probieren und Experimente durchzuführen, um die ideale Balance und das gewünschte Aroma zu finden. Die Menge der verwendeten Kräuter, Gewürze und die Dauer des Auszugs sind ebenfalls wichtige Faktoren, die den Geschmack beeinflussen.