Armbäder gehören zu den einfachsten und effektivsten Methoden der Kneipp-Therapie. Sie sind schnell durchführbar und eignen sich hervorragend als kurze Entspannungs- oder Erfrischungspause zwischendurch. An dieser Stelle erfahren Sie mehr über die verschiedenen Arten von Armbädern, ihre Wirkung, Anwendungsmöglichkeiten, mögliche Risiken und Gegenanzeigen.
Armbäder gibt es in verschiedenen Ausführungen: kalte, warme, temperaturansteigende und temperaturwechselnde Armbäder. Jede Variante hat ihre eigene Heilwirkung und wird je nach Bedarf eingesetzt.
Kalte Armbäder
Kalte Armbäder haben eine anregende und belebende Wirkung. Sie eignen sich besonders gut, um den Kreislauf anzukurbeln, Müdigkeit zu vertreiben und das Immunsystem zu stärken. Wichtig. Die Hände müssen vor der Anwendung warm sein.
Das Armbad wird in kaltem Wasser (8-15 Grad Celsius) durchgeführt. Dabei werden die Arme bis Mitte Oberarm in das Wasser eingetaucht. Die Dauer des Bades sollte ca. 30 Sekunden betragen. Wer schon abgehärtet ist, kann die Zeit soweit verlängern, bis ein deutliches Kältegefühl eintritt. Nach dem Bad das Wasser nur abstreifen und die Arme durch Bewegung wieder erwärmen.
Das kalte Armbad sollte nicht durchgeführt werden bei:
- Angina pectoris
- organischen Herzkrankheiten
- kalten Händen
- Gefäßkrämpfen in den Händen
Warme Armbäder
Warme Armbäder haben eine entspannende, beruhigende und entkrampfende Wirkung. Sie eignen sich besonders gut, um Stress abzubauen, Verspannungen zu lösen, bei Arthrose die Beweglichkeit zu verbessern. Bei Erkältungskrankheiten wirken warme Armbäder entkrampfend und schleimlösend.
Das Armbad wird in warmem Wasser (36-38 Grad Celsius) durchgeführt. Dabei werden die Arme bis Mitte Oberarm in das Wasser eingetaucht. Bei Arthrose werden die Hände sanft bewegt. Die Dauer des Bades sollte 15 bis 20 Minuten betragen. Die Temperatur soll gehalten werden durch Zugießen von warmem Wasser. Nach dem Bad werden die Arme gründlich abgetrocknet.
Das warme Armbad sollte nicht durchgeführt werden bei:
- Bluthochdruck
- Lymphstau oder Lymphödeme in den Armen
Temperaturansteigende Armbäder
Temperaturansteigende Armbäder verbessern die Durchblutung, die Beweglichkeit und wirken kreislaufentlastend. Das temperaturansteigende Armbad wird mit lauwarmem Wasser begonnen (30-32 Grad) und wird dann alle 2-3 Minuten um 1 Grad erhöht bis man eine Wassertemperatur von 39 Grad erreicht.
Nach dem Bad werden die Arme gründlich abgetrocknet.
Das temperaturansteigende Armbad sollte nicht durchgeführt werden bei:
- Lymphstau oder Lymphödeme in den Armen
- Lähmungen
- Venenleiden der Arme
Wechselarmbäder
Wechselarmbäder sind eine Kombination aus warmem und kaltem Wasser. Sie haben eine durchblutungsfördernde und gleichzeitig entspannende Wirkung.
Das Wechselarmbad wird mit zwei Armbadewannen durchgeführt. In der einen Wanne beträgt die Wassertemperatur 36 – 38 °C und in der anderen Wanne max. 18 °C. Die Arme werden zuerst für 5 Minuten in das warme Wasser eingetaucht und dann für 10 Sekunden in das kalte Wasser getaucht. Noch einmal wiederholen.
Nach dem Bad das Wasser nur abstreifen und die Arme durch Bewegung wieder erwärmen oder eine Bettruhe einhalten.
Das Wechselarmbad sollte nicht durchgeführt werden bei:
- Angina pectoris
- organischen Herzkrankheiten
- Gefäßkrämpfen
Armbäder und Anwendungen im Überblick
Anwendung | Wirkung | Nicht geeignet bei | Temperatur | Dauer | Abschluss |
Kalt | Kreislauf ankurbelnd Müdigkeit vertreibend Immunsystem stärkend | Angina pectoris organischen Herzkrankheiten kalten Händen Gefäßkrämpfen in den Händen | 8-15 °C | 30 Sekunden | Wasser abstreifen und Arme wieder erwärmen |
Warm | Abbau von Stress Lösen von Verspannungen Verbesserung der Beweglichkeit bei Arthrose Entkrampfend und schleimlösend bei Erkältungskrankheiten | Bluthochdruck Lymphstau oder Lymphödeme in den Armen | 36 – 38 °C | 15 – 20 Minuten | Arme abtrocknen |
Temperatur-ansteigend | Verbesserung der Durchblutung Verbesserung der Beweglichkeit Entlastung des Kreislaufs | Lymphstau oder Lymphödeme in den Armen Lähmungen Venenleiden der Arme | 30 – 32 °C zu Beginn 39 °C am Ende | 14 – 27 Minuten | Arme abtrocknen |
Wechselnd | Verbesserung der Durchblutung Entspannende Wirkung | Angina pectoris organischen Herzkrankheiten Gefäßkrämpfen | 36 – 38 °C Wanne 1 18 °C Wanne 2 | 5 Minuten Wanne 1 10 Sekunden Wanne2 | Wasser abstreifen und Arme wieder erwärmen |
Fazit
Armbäder haben eine breite Palette an positiven Wirkungen auf den Körper. Durch die Anwendung wird die Durchblutung gefördert, was zu einer Entlastung des Herz-Kreislauf-Systems führen kann. Zudem können Verspannungen gelöst werden, die Entgiftung des Körpers wird angeregt und das Immunsystem wird gestärkt. Insbesondere bei Erkältungen oder Muskel- und Gelenkschmerzen können Armbäder eine schnelle Linderung herbeiführen.
Allerdings sollten Armbäder nicht bei jedem angewendet werden. Personen mit Herz-Kreislauf-Erkrankungen, niedrigem Blutdruck sollten ärtzlichen Rat einholen. Das gilt auch für Schwangere oder Menschen mit offenen Wunden oder Hauterkrankungen.