Holunder, auch Fliederbeere oder Hollerstrauch genannt, ist eine pflanzliche Wunderwaffe, die seit Jahrhunderten in der Naturheilkunde und Küche geschätzt wird. Im Jahr 2024 steht der Holunder im Rampenlicht als Heilpflanze des Jahres.
Vom Strauch in die Küche
Holunder wächst wild in Hecken und Wäldern, kann aber auch im eigenen Garten gepflanzt werden. Die Blüten des Strauchs erscheinen im Mai und Juni und verströmen einen betörenden Duft. Im Herbst reifen die Früchte, die in reifem Zustand schwarz und glänzend sind.
Vielfalt in der Nutzung:
- Holunderblüten: Aus den Blüten lässt sich köstlicher Sirup, Likör, Gelee oder Tee herstellen. Die Blüten werden auch gerne zum Frittieren oder Backen verwendet.
- Holunderbeeren: Die reifen Beeren eignen sich hervorragend für Saft, Marmelade, Sirup, Kompott oder Likör. Sie können auch getrocknet und als Müsli-Topping oder Zutat für Backwaren verwendet werden.
- Holunderblätter: Die Blätter finden Verwendung in der Kräuterheilkunde. Sie werden als Tee aufgebrüht und sollen entzündungshemmend und harntreibend wirken.
- Holunderholz: Das Holz des Holunderstrauchs ist weich und leicht und wird daher gerne für Schnitzereien und Drechselarbeiten verwendet.
Gesundheitliche Vorteile
Holunder ist reich an Vitaminen (insbesondere Vitamin C), Mineralien, Flavonoiden und Anthocyanen, die ihm antioxidative, entzündungshemmende und virostatische Eigenschaften verleihen. Ihm werden zahlreiche positive Eigenschaften zugeschrieben:
- Erkältungskrankheiten: Holunderblüten- und -beerensirup werden traditionell zur Stärkung des Immunsystems und zur Linderung von Erkältungssymptomen eingesetzt.
- Entzündungen: Die Inhaltsstoffe des Holunders wirken entzündungshemmend und können daher bei verschiedenen Beschwerden wie Rheuma oder Arthritis helfen.
- Verdauung: Holunderbeeren haben eine leicht abführende Wirkung und können bei Verstopfung helfen.
- Antioxidantien: Die sekundären Pflanzenstoffe im Holunder wirken antioxidativ und können freie Radikale bekämpfen, die Zellen schädigen und zu Krankheiten führen können.
Gegenanzeigen und Vorsicht
Allergien: Menschen mit einer Allergie gegen andere Pflanzen aus der Familie der Geißblattgewächse (z.B. Heckenkirsche, Schneeball) sollten Holunder ebenfalls meiden.
Unreife Früchte: Unreife Holunderbeeren enthalten cyanogene Glykoside, die bei Verzehr zu Übelkeit und Erbrechen führen können. Daher sollten nur reife Früchte verwendet werden.
Rohverzehr: Rohe Beeren, Blätter, Rinde und Samen enthalten giftige Substanzen, die zu Übelkeit, Erbrechen und Durchfall führen können. Es ist wichtig, dass Holunderprodukte immer richtig verarbeitet und gekocht werden, um potenzielle Risiken zu vermeiden.
Schwangerschaft und Stillzeit: Holunderbeeren und -blüten sollten während der Schwangerschaft und Stillzeit nicht in größeren Mengen konsumiert werden. Es gibt zwar keine eindeutigen Hinweise auf negative Auswirkungen, aber die Datenlage ist unzureichend.
Holunder – ein Genuss für Körper und Seele:
Holunder ist nicht nur eine vielseitige Heilpflanze, sondern auch ein Genussmittel. Ob als Sirup, Likör, Marmelade oder Saft – die vielfältigen Produkte aus Holunder schmecken köstlich und sind gleichzeitig gesund.
Rezepte
Holunderblütentee
Zutaten:
- 4-5 frische Holunderblüten-Dolden
- 1 Liter kochendes Wasser
Zubereitung:
- Vorbereitung: Schütteln Sie die Holunderblüten vorsichtig aus, um eventuelle Insekten zu entfernen. Waschen ist nicht nötig und könnte die Pollen wegspülen, die für das Aroma wichtig sind.
- Aufgießen: Legen Sie die Holunderblüten in eine große Teekanne und übergießen Sie diese mit 1 Liter kochendem Wasser.
- Ziehen lassen: Lassen Sie den Tee für 5-10 Minuten ziehen. Je länger der Tee zieht, desto intensiver wird das Aroma.
- Servieren: Seihen Sie den Tee durch ein feines Sieb, um die Blüten zu entfernen. Servieren Sie den Tee heiß oder lassen Sie ihn abkühlen für ein erfrischendes kaltes Getränk.
Holunderblütensirup
Zutaten:
- 10 große Holunderblütenrispen
- 1,5 Liter Wasser
- 500 g Zucker
- 1 Bio-Zitrone
- 10 g Zitronensäure
Zubereitung:
- Holunderblütenrispen waschen und abtropfen lassen.
- Wasser mit Zucker in einem Topf zum Kochen bringen.
- Zitronenschale abreiben und Zitrone in Scheiben schneiden.
- Holunderblüten, Zitronenschale, Zitronenscheiben und Zitronensäure in den Topf geben.
- Alles 10 Minuten köcheln lassen, dann vom Herd nehmen und abkühlen lassen.
- Sirup durch ein Sieb abseihen und in sterilisierte Flaschen füllen.
- Kühl und dunkel lagern.
Holundermarmelade
Zutaten:
- 1 kg Holunderbeeren
- 500 g Gelierzucker
- 1 Bio-Zitrone
- 1 Päckchen Vanillezucker
Zubereitung:
- Holunderbeeren waschen und abtropfen lassen.
- Zitronenschale abreiben und Zitrone auspressen.
- Holunderbeeren, Gelierzucker, Zitronensaft, Zitronenschale und Vanillezucker in einem Topf zum Kochen bringen.
- 4 Minuten sprudelnd kochen lassen, dann in Gläser füllen und sofort verschließen.
Viel Spaß beim Ausprobieren!
Fazit
Diese Rezepte mit Holunderblüten und -beeren bieten wunderbare Möglichkeiten, die heilenden Eigenschaften und den einzigartigen Geschmack des Holunders zu genießen. Ob als erfrischender Tee, aromatische Marmelade oder süßer Sirup, Holunderprodukte sind eine Bereicherung für die Hausapotheke und die Küche. Wichtig ist, bei der Zubereitung sorgfältig auf Sauberkeit und korrekte Verarbeitung zu achten, insbesondere bei der Verwendung von rohen Beeren, um gesundheitliche Risiken zu vermeiden. Im Zweifelsfall ist es immer ratsam, einen Arzt oder Apotheker zu konsultieren.