Tinkturen – eine traditionelle Form der Naturheilkunde
Tinkturen sind eine Form der Naturheilkunde, die seit Jahrhunderten angewendet wird. Es handelt sich um flüssige Extrakte aus Pflanzen, die in Alkohol gelöst sind. Diese können entweder aus frischen oder getrockneten Pflanzen hergestellt werden und der Vorbeugung oder Behandlung von verschiedenen Beschwerden dienen.
Geschichte der Tinkturen
Die Geschichte der Tinkturen reicht bis ins alte Ägypten zurück, wo sie als Heilmittel eingesetzt wurden. Auch im antiken Griechenland wurden Tinkturen angewendet, um verschiedene Krankheiten zu behandeln. Im Mittelalter waren sie dann in Europa weit verbreitet und wurden auch von den Klosterheiligen verwendet. In der modernen Medizin haben Tinkturen zwar eine Bedeutung verloren, jedoch werden sie nach wie vor in der Naturheilkunde und der alternativen Medizin eingesetzt.
Herstellung von Tinkturen

Die Herstellung von Tinkturen ist relativ einfach. Dabei werden Pflanzen in Alkohol eingelegt und für eine bestimmte Zeit stehen gelassen. Für die Herstellung von Tinkturen wird in der Regel hochprozentiger (mind. 40%) Alkohol verwendet, da dieser die Wirkstoffe der Pflanzen am besten löst und konserviert. Der Alkohol löst dabei die Wirkstoffe der Pflanzen heraus und konserviert diese. Nach einiger Zeit wird die Flüssigkeit dann filtriert (z.B. Kaffeefilter) und in dunkle Tropf-Fläschchen abgefüllt.
Lagerung von Tinkturen
Tinkturen sollten an einem dunklen, trockenen und kühlen Ort gelagert werden. Da Tinkturen einen sehr hohen Alkoholgehalt haben, sind sie bei richtiger Lagerung bis zu zwei Jahren lagerfähig.
Naturheilkundliche Wirkung von Tinkturen
Tinkturen können je nach Pflanze eine Vielzahl von gesundheitsfördernden Wirkungen haben. So werden sie beispielsweise bei Verdauungsbeschwerden, Erkältungen, Schlafstörungen, Stress, Schmerzen oder Hautproblemen eingesetzt. Die Wirkung von Tinkturen beruht dabei auf den Inhaltsstoffen der jeweiligen Pflanze.
Die innere Anwendung
Die innere Anwendung von Tinkturen kann je nach Heilkraut und Beschwerde variieren. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:
- Die Tinktur sollte vorzugsweise mit Wasser verdünnt eingenommen werden, um eine schnelle Aufnahme in den Blutkreislauf zu ermöglichen.
- Die Dosierung hängt von der Stärke der Tinktur und dem individuellen Körpergewicht und der Konstitution ab. In der Regel werden 20-30 Tropfen 2-3mal täglich empfohlen.
- Es kann einige Zeit dauern, bis die Wirkung der Tinktur einsetzt, daher ist es wichtig, geduldig zu sein und die Einnahme mindestens über einen Zeitraum von 14 Tagen fortzusetzen. Wenn Nebenwirkungen oder allergische Reaktionen auftreten, sollte die Einnahme sofort abgebrochen und ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden.
Es ist immer empfehlenswert, sich von einem erfahrenen Heilpraktiker oder Arzt beraten zu lassen, bevor man Tinkturen einnimmt.
Die äußere Anwendung
Die äußere Anwendung von Tinkturen kann bei verschiedenen Hauterkrankungen und Schmerzen eingesetzt werden. Hier sind einige allgemeine Richtlinien:
- Eine kleine Menge der Tinktur wird auf die betroffene Stelle aufgetragen und sanft einmassiert. Je nach Bedarf kann die Anwendung täglich wiederholt werden.
- Einige Tinkturen können auch in Bädern oder Kompressen verwendet werden.
- Es ist wichtig, die Anwendung nur auf intakter Haut durchzuführen.
- Tinkturen sollen nicht in die Augen kommen.
- Wenn Hautreizungen oder allergische Reaktionen auftreten, sollte die Anwendung sofort abgebrochen und ein Arzt oder Heilpraktiker konsultiert werden.
Es ist immer empfehlenswert, sich von einem erfahrenen Heilpraktiker oder Arzt beraten zu lassen, bevor man Tinkturen äußerlich anwendet.
Gegenanzeigen

Tinkturen enthalten aufgrund des hohen Alkoholgehalts in der Regel mehrere Prozent Ethanol und können daher bei manchen Menschen unerwünschte Nebenwirkungen verursachen. Folgende Personengruppen sollten Tinkturen daher nicht oder nur nach Rücksprache mit einem Arzt oder erfahrenen Naturheilkundler verwenden:
- Schwangere und stillende Frauen sollten Tinkturen nicht ohne vorherige Absprache mit ihrem Arzt oder Hebamme verwenden.
- Kinder unter 12 Jahren sollten Tinkturen nicht anwenden, da ihr Organismus noch nicht vollständig ausgebildet ist und sie möglicherweise empfindlicher auf die Wirkstoffe reagieren.
- Menschen mit einer Alkoholunverträglichkeit, Alkoholabhängigkeit oder Lebererkrankungen sollten Tinkturen nicht verwenden, da der hohe Alkoholgehalt ihre Gesundheit beeinträchtigen kann.
- Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen, sollten sich vor der Verwendung von Tinkturen von einem Arzt oder erfahrenen Naturheilkundler beraten lassen, da es Wechselwirkungen zwischen den Wirkstoffen geben kann.
Es ist auch wichtig, sich bei der Verwendung von Tinkturen an die empfohlene Dosierung zu halten und die Tinkturen nicht über einen Zeitraum hinweg unkontrolliert einzunehmen. Im Zweifelsfall sollte man sich von einem erfahrenen Naturheilkundler oder Arzt beraten lassen, um die Verwendung von Tinkturen sicher und effektiv zu gestalten.
Grundrezept für eine Tinktur
Hier ist ein praktisches Rezept für eine alkoholische Tinktur:
Zutaten:
Kräuter und mind. 40%iger Alkohol (z.B. Ethanol, Doppelkorn oder Wodka)
Anleitung:
- Kräuter säubern und bei Bedarf zerkleinern. Die Kräuter bis zur Hälfte in eine Flasche oder in ein Glas mit Deckel füllen. Anschließend die Kräuter mit Alkohol bedecken. Es dürfen keine Kräuter aus dem Alkohol herausragen. Es kann dann zur Schimmelbildung kommen.
- Das Glas fest verschließen und für 4-6 Wochen an einem warmen, hellen Ort lagern, wobei es täglich geschüttelt wird. Nach dem Schütteln immer darauf achten, dass alle Pflanzenteile bedeckt sind.
- Nach Ablauf der Einwirkzeit die Tinktur durch ein feines Sieb, Kaffeefilter oder ein Käsetuch abseihen.
- Die Tinktur in einer dunklen Flasche abfüllen und beschriften.
Die genaue Menge und Einwirkzeit können je nach Heilkraut und persönlicher Vorliebe variieren. Es ist auch möglich, die Tinktur aus verschiedenen Heilkräutern zu kombinieren, um eine spezielle Mischung für bestimmte Beschwerden herzustellen.
Einige Beispiele für Heilkräuter-Tinkturen in der Anwendung
Es gibt eine Vielzahl von Heilkräutern, die zur Herstellung von Tinkturen gebraucht werden können. Jedes Kraut hat seine eigenen Wirkstoffe und Anwendungsgebiete. Hier sind einige Beispiele für Heilkräuter, die häufig in Tinkturen verwendet werden:
Johanniskraut (Hypericum perforatum)
Johanniskraut-Tinktur wird zur Behandlung von Depressionen, Nervosität und Schlafstörungen eingesetzt. Die Wirkstoffe des Johanniskrauts sollen stimmungsaufhellend und beruhigend wirken.
Kamille (Matricaria chamomilla)
Kamillentinktur wird häufig äußerlich angewendet, um Hautentzündungen, Ekzeme, Wunden und Entzündungen im Mund- und Rachenraum zu behandeln. Die Wirkstoffe der Kamille wirken entzündungshemmend, antibakteriell und beruhigend auf die Haut und Schleimhäute.
Echinacea (Echinacea purpurea)
Echinacea-Tinktur wird zur Unterstützung des Immunsystems eingesetzt und soll bei Infektionen, Erkältungen und Grippe helfen. Die Wirkstoffe der Echinacea sollen die körpereigene Abwehr stärken und das Immunsystem aktivieren.
Baldrian (Valeriana officinalis)
Baldriantinktur wird häufig bei Schlafstörungen und Nervosität eingesetzt. Die Wirkstoffe des Baldrians sollen beruhigend und entspannend auf das Nervensystem wirken und die Einschlafzeit verkürzen.
Ringelblume (Calendula officinalis)
Ringelblumentinktur wird äußerlich angewendet, um Hautentzündungen, Überraschungen und Wunden zu behandeln. Die Wirkstoffe der Ringelblume wirken entzündungshemmend, antibakteriell und regenerierend auf die Haut.
Ingwer (Zingiber officinale)
Ingwertinktur wird häufig bei Verdauungsproblemen und Übelkeit eingesetzt. Die Wirkstoffe des Ingwers sollen die Magen-Darm-Tätigkeit anregen und die Verdauung verbessern.
Ginkgo (Ginkgo biloba):
Ginkgotinktur wird zur Unterstützung bei Gedächtnisstörungen, Konzentrationsschwäche und Schwindel eingesetzt. Die Wirkstoffe des Ginkgos sollen die Durchblutung im Gehirn verbessern und dadurch die geistige Leistungsfähigkeit steigern.
Es ist wichtig zu beachten, dass diese Kräuter nicht für jeden geeignet sein könnten und es immer empfohlen wird, einen Arzt oder Heilpraktiker zu konsultieren, bevor man Tinkturen einnimmt oder äußerlich anwendet. Die Dosierung sollte man immer einhalten, da eine zu hohe Dosis zu unerwünschten Nebenwirkungen führen kann.
Fazit
Tinkturen sind eine traditionelle Form der Naturheilkunde, die auch heute noch in der alternativen Medizin eingesetzt werden. Sie werden aus Pflanzen hergestellt und können je nach Pflanze und Konzentration eine Vielzahl von gesundheitsfördernden Wirkungen haben. Dennoch sollte man bei der Anwendung von Tinkturen vorsichtig sein und auf eine natürliche Zusammensetzung achten. Wer unsicher ist, sollte immer einen Arzt oder Heilpraktiker zu Rate ziehen.
Hinweis
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